basmati soulblog
 
Dienstag, 14. Oktober 2008
"Lebensmenschen"

Was mir an den ersten spontanen Reaktionen zum Tod Jörg Haiders aufgefallen ist: Mehrmals wurde der Begriff "Lebensmensch" verwendet.

BZÖ-Neoparteichef Stefan Petzner sagte, Haider sei sein "Lebensmensch" gewesen, und umgekehrt habe Haider zu ihm vor kurzem gesagt, er sei auch seiner. Auch Peter Westenthaler beklagte öffentlich den Tod seines "Lebensmenschen", man darf vermuten, dass es vor rund 20 Jahren, als Westenthaler in die Politik ging, einen ähnlichen Austausch an freundschaftlichen Bekundungen gegeben hat wie nun eben bei Petzner. Und vermutlich auch bei anderen Mitarbeitern des BZÖ und der FPÖ.

Ich will das gar nicht bezweifeln, Jörg Haider war für sein engeres Umfeld mit Sicherheit eine Lichtgestalt, und dass beim BZÖ emotionale Bindungen an den Chef eine große Rolle gespielt haben, war ohnehin offensichtlich.

Eigenartig ist nur folgendes: Der Begriff stammt eigentlich von Thomas Bernhard - Hede Stavianicek war sein "Lebensmensch", auch wenn die beiden nicht wenig gestritten haben. Fakt ist jedenfalls, dass Bernhards Denke und das BZÖ so weit voneinander entfernt sind, dass man die Distanz zwischen ihnen in Lichtjahren bemessen muss. Eine sprachliche Eingemeindung wie diese sagt wohl auch etwas über das kollektive Gedächtnis in diesem Land aus. Beim Vergessen und Verbiegen sind wir nämlich Experten hier.

 
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